Philosophie

-Aude sapere-
Wage zu wissen
Samuel Hahnemanns Leitspruch nach Horaz´schem Hintergrund

Meine Ideen und Vorstellungen über menschliches Sein und Heilung bilden lediglich eine stark zusammengefasste Momentaufnahme ab; denn alles befindet sich in stetiger Weiterentwicklung, alles ist im Fluss.

Bei spirituellen Lehrern wird der Mensch manchmal als ein aus zwei Teilen bestehendes Wesen dargestellt. Es wird ein schuldfreier, entwickelter, zu Gott gehöriger Teil beschrieben, sein Name ist z.B. "Seele", "höheres Selbst", "göttliches Selbst""reines (wahres) Selbst", das "wie wir gedacht sind".

Der zweite Teil besteht aus dem, was man "Persönlichkeit" oder auch "Egobewusstsein" nennen könnte. Dieser Teil beginnt sich im Mutterleib zu entwickeln, setzt seine Reise während des gesamten Lebens fort  und reagiert ständig auf die Einflüsse in seiner Umgebung.
Weil ein junger Mensch ständig Wohlbefinden und Liebe erfahren möchte, versucht er sich so an die Begebenheiten anzupassen, dass dies bestmöglich gelingt. Dabei werden in großer Vielfalt Ablehnungen, Frustrationen, psychische und physische Verletzungen erfahren. Diese erzeugen möglicherweise Ängste, die sich dann allmählich als Spannungen oder Verkrampfungen auf der körperlichen Ebene manifestieren können. Werden diese Spannungen zu stark, führen sie sowohl im Körper als auch im Geist zu Beschwerden.

Dieser Entwicklung sind wir im spontanen Kindheitserleben, aber auch noch oft im Erleben als Erwachsene, ausgeliefert. Einige Spannungen verlieren sich wieder durch Erkenntnisse oder Erlebnisse, neue kommen jedoch ständig hinzu.
Persönlichkeit beschreibt den Teil in uns, der sich ängstlich, beschwert, verspannt, verletzt und unfrei anfühlt.

Heilung bedeutet, die verborgenen, inneren Anspannungen zu lösen, das geschieht bewusst oder unbewusst. Viele Verletzungen lassen sich durch Rückerinnerungen und Wiedererleben des Schmerzes lösen, dazu gehört die Erkenntnis und die offene Bereitschaft, an der eigenen Heilung mit zu arbeiten. Manche Spannungen jedoch lassen sich nicht leicht aufdecken. Unser Geist ist zu einer Erinnerung nicht in der Lage, der innere Knoten liegt sozusagen außerhalb unserer direkten Wahrnehmungsmöglichkeit.

Hier können Heilverfahren wie die klassische Homöopathie helfen. Als Homöopath konfrontiere ich den Patienten mit dem Entstehungsprozess der Symptome (Verspannungen), die homöopathische Arznei "spiegelt" ihm meiner Vorstellung nach die inneren Verspannungen und holt sie so auf sanfte Art  wieder an die Oberfläche. Wir werden mit Anteilen der eigenen Persönlichkeit konfrontiert, wenn wir uns diesem Prozess öffnen. Körperliche und emotionale Beschwerden werden „im Lichte der Persönlichkeit“ gesehen und können sich lösen; es entsteht eine innere Balance, die als innerer Frieden wahrgenommen wird. Der Patient hat sein inneres Gleichgewicht wiedergewonnen.